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Max-Planck-Institut am Exerzierplatz

Antwort des Fraktionsvorsitzenden Dr. Florian Janik auf Fragen zur derzeitigen Situation am Exerzierplatz

Ihre Bedenken gegen die geplante Bebauung können wir verstehen. Der geplante Neubau wird an einem Standort erreichtet, bei dem nicht ersichtlich ist, dass es sich um Bauland handelt. Vielmehr bildet das Gelände eine Einheit mit dem direkt angrenzenden Naturschutzgebiet Exerzierplatz und hat sich deswegen in den letzten Jahren zu einem Naherholungsgebiet für die AnwohnerInnen entwickelt. Dennoch steht die SPD-Stadtratsfraktion grundsätzlich zu der geplanten Bebauung.

Um die heutige Situation nachvollziehen zu können, ist ein Blick in die Historie der gesamten Fläche notwendig: nach dem Abzug der amerikanischen Truppen aus Erlangen hat die Stadt Erlangen den heutigen Röthelheimpark einschließlich des heutigen Naturschutzgebiets vom Bund erworben. Der Freistaat Bayern machte im Vorfeld von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch und sicherte sich die Fläche entlang der Staudtstraße, um der Universität im Südgelände langfristig weitere Entwicklungsmöglichkeiten zu sichern. Damals hat die SPD Erlangen diesen Ankauf zu verhindern versucht und sich dafür eingesetzt, dass die gesamte Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen wird. Leider fehlten dafür die notwendigen politischen Mehrheiten im Erlanger Stadtrat und auch im bayerischen Landtag. Damit waren die Weichen für die heute anstehende Bebauung gestellt.

Auf Basis dieses Beschlusses haben die Universität und der Freistaat Bayern in den vergangen Jahren die weitere Entwicklung des Uni-Südgeländes konzeptioniert und teilweise bereits umgesetzt, wie an der Bautätigkeit abzulesen ist. Zu dieser Konzeption gehört auch die Ansiedlung einer bundesweit einmaligen Forschungseinrichtung: Das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts – das erste Max-Planck-Institut in Nordbayern. Dafür haben wir uns als SPD in Erlangen und in Bayern über viele Jahre hinweg eingesetzt.

Der künftige Erfolg in der Zusammenarbeit der Universität und des MPI in Forschung und Entwicklung ist auch auf die enge räumliche Verflechtung mit dem Uni-Südgelände angewiesen. Es geht bei der jetzt anstehenden Entscheidung über die Bebauung dieses Areals also nicht nur – wobei dies schon bedeutend genug wäre – um die Ansiedlung des Max-Planck-Instituts sondern um die weitere Entwicklung des gesamten Uni-Südgeländes am Wissenschaftsstandort Erlangen.

Hätten die Stadt Erlangen und der Freistaat Bayern vor 15 Jahren eine andere Entscheidung getroffen, wäre genug Zeit gewesen, alternative Entwicklungsmöglichkeiten für die Universität (und das MPI) zu suchen und auch zu realisieren. Heute ist dies nicht mehr möglich, denn im Bereich des Uni-Südgeländes wurde in den vergangen Jahren viel investiert und gebaut. Deswegen ist dort auch leider kein Platz mehr für das MPI.

Die Max-Planck-Gesellschaft hat im Vertrauen auf die bereits vor vielen Jahren festgelegten raumplanerischen Rahmenbedingungen entlang der Staudtstraße ihre Standortentscheidung getroffen und eine Planung entwickelt. Bei einer Ablehnung des Bebauungsplans zum jetzigen Zeitpunkt besteht neben voraussichtlichen Schadensersatzansprüchen die konkrete Gefahr, dass das MPI an einem anderen Standort außerhalb Erlangens und außerhalb der Metropolregion angesiedelt wird.

Daher wird die SPD-Stadtratsfraktion dem Bebauungsplan und damit auch der Bebauung zustimmen.

Wir werden selbstverständlich im Rahmen des weiteren Verfahrens darauf dringen, dass mögliche negative Folgen für das angrenzende Naturschutzgebiet und die Naherholung durch geeignete Maßnahmen soweit wie nur möglich minimiert werden.

Für weitere Rückfragen und Gespräche stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen im Namen der SPD-Fraktion

Dr. Florian Janik
Fraktionsvorsitzender