Gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD und CSU
Für die allermeisten Bürger:innen bedeutet die aktuelle Rohstoff- und Energiekrise und die damit einhergehende Inflation eine massive Steigerung ihrer Lebenshaltungskosten. Viele Menschen können es sich derzeit nicht leisten, Geld für Dinge aufzuwenden, die über die rein materielle Daseinsvorsorge hinausgehen – etwa für kulturelle Zwecke. Leider steht nicht zu erwarten, dass sich diese Lage noch im Laufe des Jahres 2023 wieder bessern wird.
Für Institutionen, die gegen Eintrittsgeld Kulturelles anbieten (etwa die Museen, im Falle unserer Stadt: das Kunstpalais und das Stadtmuseum), bedeutet dies Einnahmeverluste, vor allem aber – und gravierender noch – den Verlust altgewohnter Bindungen zwischen ihnen und dem Publikum und dadurch mittelfristig einen drohenden Verlust ihres Stellenwerts im gesellschaftlichen Leben. Umso schwieriger wird es für Museen, sich über die wegbrechenden angestammten Zielgruppen hinaus auch noch neue zu erschließen. Damit verschärft sich ein bestehender prekärer Trend aus der Corona-Krise der Jahre 2020 bis 2022, die ebenfalls bereits – aus anderen Gründen – einen Schwund der Publikumsbindung bewirkt hatte. Dies ist umso bedenklicher, als es gerade kulturelle Einrichtungen sind, die den Menschen die in Krisenzeiten so nötigen geistigen Impulse der Selbstvergewisserung, der Orientierung und des Trostes bieten können. Kultur ist insofern Daseinsvorsorge der immateriellen Art.
Das Kunstpalais und das Stadtmuseum vorübergehend ohne die Erhebung von Eintrittsgeld zugänglich zu machen, kann die beiden Häuser in ihrem Wirken in die Stadtgesellschaft hinein bestärken und entlasten. Auch kann das Personal der Museen durch den Wegfall des zeitintensiven Bargeld-Managements entlastet und damit flexibler einsetzbar für andere wichtige Aufgaben werden.
Wir beantragen daher:
Das Kunstpalais und das Stadtmuseum werden ab dem baldmöglichsten Zeitpunkt für ein Probejahr lang kostenfrei zugänglich. Referat IV stellt vor, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Maßnahme darstellbar ist.