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Mehr Grün in der Stadt

Urbanes Grün macht unsere Städte lebensfreundlicher. Es senkt die lokale Temperatur und verhindert so städtische Hitzeinseln, es filtert Schadstoffe aus der Luft, es bindet CO2 und wirkt somit der Klimaerwärmung entgegen. Es bringt Aufenthaltsqualität für die Menschen in der Stadt und schafft Möglichkeiten zur Freizeitnutzung. Es stärkt die biologische Vielfalt in der Stadt und schafft Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Daher hatten die Fraktionen von SPD und GL bereits in ihrem Antrag „Konkrete Maßnahmen der Erlanger Stadt- und Grünplanung zur Einhaltung der UN-Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung“ (116/ 2014) Maßnahmen zur Begrünung und Entsiegelung beantragt und die SPD-Fraktion in einem weiteren Antrag den Beitritt zum Bündnis Biologische Vielfalt sowie damit verbunden konkrete Handlungsvorschläge beantragt.

In Erweiterung und Ergänzung zu diesen Anträgen beantragt die SPD-Fraktion Folgendes:

Unsere Stadt soll – wie bereits im bereits o.g. Antrag von SPD und GL gefordert – systematisch und kontinuierlich begrünt werden. Ziele sind hierbei besonders unter dem Hintergrund des Klimawandels die Schaffung einer „hitzebeständigen Stadt“, die Stärkung der biologischen Vielfalt so-wie der Aufenthaltsqualität und ein Filtern von CO2 und Schadstoffen.

Konkret soll Folgendes getan werden:

  1. Für neue Bebauungspläne wird, wo möglich und sinnvoll, die Begrünung von Fassaden und Dächern (insbesondere Flachdächern) festgeschrieben. Bei der Änderung bestehender Bebauungspläne sollen diese Regelung für Neu-, Ersatz- sowie wesentliche Umbauten des Daches getroffen werden. Gebäude, bei denen dies nicht möglich ist oder bei denen wesentliche Gründe entgegenstehen, sind dabei auszunehmen. Bei den Gebäudebegrünungen sind Kombinations-lösungen von Photovoltaikanlagen, aber auch Solarthermieanlagen mit Dach- und Fassadenbegrünung zu ermöglichen und vorzusehen. Diese Festsetzungen sind auch ausreichend zu kontrollieren.
    Photovoltaikanlagen erhitzen sich durch die Begrünung weniger und profitieren somit auch durch Begrünungen.
    Um Dachbegrünung auch bei Bestandsgebäuden zu erreichen ist nach dem Vorbild anderer Städte wie z. B. Hamburg die Gebühr für das Niederschlagswasser der begrünten Dachfläche um 50 % zu ermäßigen. Zudem soll ebenfalls nach dem Vorbild der Stadt Hamburg u. a. ein Förderpro-gramm für freiwillige Dachflächenbegrünung aufgesetzt werden. Freiwillige Fassadenbegrünung soll dabei ebenfalls gefördert werden. Zudem ist öffentlich für die Dach- und Fassadenbegrünung zu werben sowie eine Bau-beratung hierfür anzubieten und bekannt zu machen. Hierbei ist auch die sinnvolle Kombination von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen sowie die Förderung für Dachbegrünungsmaßnahmen durch die KfW zu schildern.
    Für städtische Gebäude sowie Gebäude städtischer Töchter erstellt die Verwaltung Pläne zur Dach- und Fassadenbegrünung in Kombination mit Photovoltaik und wo sinnvoll Solarthermie.
  2. Die Verwaltung stellt Überlegungen an, wie und wo für „Urban Gardening“ und andere partizipative Projekte in Erlangen geeignete Möglichkeiten geschaffen werden können.
  3. Generell sollen die Bürgerinnen und Bürger in Grünplanungen mit einbezogen werden. Hierbei ist insbesondere auch auf Umwelt-gerechtigkeit, also die Frage der Abhängigkeit der Umweltbedingungen vom sozialen Status der Menschen, einzugehen.
    Die Verwaltung erstellt daher allgemein und darüber hinaus speziell für sozial benachteiligte Schichten Vorschläge zur Partizipation. Hierbei verweisen wir auf die Arbeit der Deutschen Umwelthilfe in diesem Bereich.
  4. Für die bereits beantragte Planung von Entsiegelungsmaßnahmen und nachträgliche Begrünung existierender Plätze beantragen wir die konkrete Umsetzung beim Marshall- und Rudeltplatz.
    Ebenso soll eine Begrünung am Bahnhof und dessen Umfeld geplant werden.
  5. Die Verwaltung stellt Überlegungen an, wie die Entsiegelung und Begrünung von In-nenhöfen, Vorgärten und Freiflächen (auch Pflanzen von Bäumen) erreicht werden kann. Hierbei ist ein Förderprogramm über die Städtebauförderung wie in Nürnberg zu prüfen.
  6. Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze sind wo nötig stärker zu begrünen sowie an den Klimawandel anzupassen.
  7. Baumscheiben sollen begrünt und Baumstandorte entsiegelt werden. An Hauptverkehrsstraßen ist zusätzliche, immissionsmindernde Bepflanzung vorzunehmen. Es sind Standorte für neue großkronige Bäume im öffentlichen Raum zu suchen.
  8. An geeigneten Stellen im Stadtgebiet sollen zusätzliche Pflanzkübel aufgestellt werden, hierzu erarbeitet die Verwaltung Vorschläge.
  9. Das Pflanzkonzept „Silbersommer“, eine relativ pflegeextensive und anspruchslose Staudenpflanzung im öffentlichen Grünbereich, wird seit einigen Jahren von Stadtgrün mit sehr positiven Erfahrungen eingesetzt. Die Verwaltung soll hierzu berichten und überlegen, ob der Einsatz noch ausgeweitet werden kann und ob es auch Mischungen mit ausschließlich einheimischen Pflanzen gibt, mit denen das Gleiche erreicht werden kann. Ziel soll insbesondere sein, weitere kleinere Grünflächen an Straßen zu schaffen und gleichzeitig den Pflege-aufwand für Stadtgrün bei allgemein vorgesehener stärkerer Begrünung und Bepflanzung der Stadt im Rahmen zu halten.
    Hierbei soll jedoch darauf geachtet werden, dass die Silbersommer-Pflanzung zu einer Aufwertung führt, also z. B. monotones Grün ersetzt wird oder bislang nicht bepflanzte, insbesondere versiegelte Flächen, begrünt werden. Keinesfalls dürfen vorhandene ökologisch wertvollere Pflanzen ausgetauscht werden.
  10. Im Antrag von SPD und GL „Klimaschutz und Stadtplanung“ (s.o.) haben wir für Park-plätze die Festlegung der Pflanzung von mehr Bäumen per Satzung gefordert. Dies möchten wir um eine generelle Begrünung von Parkplätzen erweitern.
  11. Die Verwaltung stellt Überlegungen an, wie Gelder aus dem laufenden Bauunterhalt Grün mit den Fördergeldern der Städtebauförderung verbunden werden können, mit dem Ziel einer bis zu 80-%-igen Förderung von Bund und Land, nicht nur bei den gro-ßen sondern auch bei kleinteiligeren Maßnahmen.