Die jüngsten Meldungen über die Arbeitsplatzentwicklung bei Siemens machen unmissverständlich klar, dass immer deutlicher auch der Siemens-Standort Erlangen von der Portfolio- und Krisenstrategie der SiemensAG mit bis zu 2.000 Arbeitsplätzen durch Abbau bzw. Verkauf betroffen ist.
Die möglichen Auswirkungen auf unsere Stadt und die Region Erlangen machen uns große Sorgen:
· Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist die Arbeitsplatzsicherheit gefährdet. Sie und ihre Familien befürchten für die Zukunft große Belastun-gen.
· Wirtschaft und Wissenschaft in Erlangen und Umgebung können aufgrund der wechselseitigen Beziehungen mit Siemens in ihrer Zukunftsfähigkeit bedroht sein, wenn es zu einem weiteren Bedeutungsverlust des Siemens-Standortes Erlangen kommen sollte.
· Und nicht zuletzt ist auch die Kommune durch möglich fiskalische und wirtschaftsstrukturelle Konsequenzen der wirtschaftlichen Entscheidungen bei Siemens nachhaltig betroffen.
Dabei ist klar, dass die Stadt weder auf der politischen noch auf der Verwaltungs-ebene direkte Einflussmöglichkeiten auf die internen ökonomischen Entscheidungen im Hause Siemens hat. Dennoch werden zukünftige Chancen undEntwicklungen des Siemens-Standorts Erlangen auch eng mit den kommunalen Voraussetzungen zusammen hängen, die hier vor Ort vorgefunden werden.
Daher beantragen wir:
Die Stadt lädt umgehend zu einer Gesprächsrunde ein, deren Ziel es ist, die kommunalen/ lokalen Voraussetzungen zu eruieren und zu bewerten, die für eine Sicherung des Siemens-Standorts Erlangen von Bedeutung sind.
Im Mittelpunkt dieser Gespräche werden wohl die infrastrukturellen Bedingungen (Flächenpolitik, Verkehrsanbindung, Bildungsvoraussetzungen, Kompetenzfeldentwicklung in der Europäischen Metropolregion u.v.a.m.) stehen.
Aber auch die so genannten „weichen Standortfaktoren“ (Attraktivität des Standorts für die Beschäftigten, insbesondere für nachgefragte Spitzenkräfte) und das häufig zitierte „Kreativitätspotenzial“ unserer Region (vgl. Richard Florida) müssen in die Überlegungen einbezogen werden.
All diese aufgeführten Aspekte hängen eben auch maßgeblich von kommunalen Handlungen und Entscheidungen ab.
Zu der Gesprächsrunde sind einzuladen:
· VertreterInnen der Geschäftsführung(en) des Hauses Siemens, KollegInnen der zuständigen Betriebsratsgremien und der verantwortlichen Gewerkschaft,
· von städtischer Seite die für diese Fragen verantwortlichen Spitzen der Politik (incl. VertreterInnen der Stadtratsfraktionen) und Verwaltung
Über die Ergebnisse der Gespräche wird im Stadtrat bzw. in den zuständigen Ausschüssen kontinuierlich berichtet.