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Bezahlbares Wohnen in der Sozialen Stadt

Gut besuchte Veranstaltung mit Florian Pronold

Florian Pronold am Mikrofon, davor Besucher der VeranstaltungDie Diskussionsveranstaltung mit Florian Pronold, Staatssekretär im für das Programm „Soziale Stadt“ zuständigen Ministerium für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit, war mit ca. 30 Leuten gut besucht. Neben der Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich waren auch einige Vertreterinnen und Vertreter der Erlanger SPD-Stadtratsfraktion zugegen. Nach einem Impulsreferat von Florian Pronold zum Einstieg wurde sehr intensiv diskutiert.

Es wurde deutlich, dass die Wohnungsnot in Deutschland bereits seit Jahren besteht – durch die große Anzahl an Flüchtlingen, die derzeit bei uns Schutz suchen, gerät sie aktuell nur stärker in den öffentlichen Fokus. Ursache für den knappen Wohnraum ist unter anderem, dass in der Vergangenheit zeitweise angenommen wurde, dass aufgrund des Bevölkerungsrückgangs weniger Wohnungen benötigt werden würde. Zudem wurde die Attraktivität der Städte im Vergleich zum Land deutlich unterschätzt – gerade dort herrscht nun also erheblicher Nachholbedarf, was bezahlbaren Wohnraum anbelangt. Bei der Schaffung von Wohnraum sei es natürlich wichtig, dass er bezahlbar ist, auch für Leute mit geringerem Einkommen. Gleichzeitig müssten aber gewisse Qualitätsstandards gewahrt werden.

Ein sehr wichtiger Aspekt bei Sanierungen und Schaffen von neuem Wohnraum ist zudem die Barrierefreiheit, gerade wenn man sicherstellen möchte, dass Menschen auch bis ins hohe Alter in ihrer angestammten Wohnung bleiben können. Aktuell ist leider nur ein verschwindend geringer Anteil von ca. 1 Prozent barrierefrei, so dass dringender Nachholbedarf besteht.

Eine Schwierigkeit in Städten sind oft knappes Platzangebot sowie hohe Grundstückspreise. Gerade deshalb ist es wichtig, auch in die Höhe zu bauen. Dies hat weiterhin den Vorteil, dass sich Kosten wie z.B. für Fahrstühle auf mehrere Parteien aufteilen. Da gerade in größeren Städten das eigene Auto zunehmend an Bedeutung verliert, ergeben sich hier weitere Möglichkeiten, Kosten und auch Platz zu sparen, indem zum Beispiel die Stellplatzverordnung geändert oder abgeschafft wird. Lärmschutz ist sehr wichtig für die Wohnqualität und auch die Gesundheit der Bewohner – hier sind jedoch intelligente, vernünftige Konzepte nötig, so dass die Schaffung von Wohnraum nicht unnötig erschwert wird.

Lösungen für die angespannte Situation können insgesamt darin bestehen, mehr Wohnraum in kommunaler oder genossenschaftlicher Hand zu schaffen. Dieser ist deutlich günstiger im Vergleich zu Wohnungen von privaten Anbieten. Neue Konzepte wie die serielle Vorfertigung von Wohnobjekten stellen eine weitere Möglichkeit zur deutlichen Kosteneinsparung dar.

Als Fazit kann man sagen: Es gibt einen großen Handlungsbedarf, und es wird auch von Land und Bund viel Geld in die Hand genommen werden müssen. Mit Hilfe kreativer Lösungen, für die es bereits gute Ansätze gibt, kann die Herausforderung, guten und bezahlbaren Wohnraum für Alle zu schaffen, jedoch gelingen.

Gespräch mit Gernot Küchler

Unmittelbar vor der Veranstaltung informierte sich Florian Pronold direkt vor Ort in der Housing Area über das Nachverdichtungsprojekt der Gewobau. Gernot Küchler, Geschäftsführer des städtischen Wohnungsbauunternehmens erläuterte die Planungen. Dabei kam Küchler auf mehrere Probleme zu sprechen, die Nachverdichtungsvorhaben wie in der Housing Area kompliziert machten, wie Abstandsflächen-Vorgaben oder die Baukosten für Stellflächen und Aufzüge. Florian Pronold sagte zu, diese Hinweise in die Baukosten-Senkungskommission auf Bundesebene einzubringen, wo versucht wird, durch Vereinheitlichung rechtlicher Vorgaben günstigeres Bauen zu ermöglichen.