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Haushalt 2021: Stadtteilzentren als Tausch- und Verschenkbörsen

Antrag zum Arbeitsprogramm von Amt 41

Viele soziale und ökologische Missstände der Gegenwart wurzeln in einer globalen Wirtschaftsweise, die primär auf finanzielles Wachstum setzt. Sie führt zu einem Maß an materieller Überproduktion sowie an Ausbeutung von Menschen und Wertstoffressourcen, das maßgeblich die globale Krimakrise mitverursacht.

Mittel, um diesen Fehlentwicklungen entgegenzusteuern, bieten Konzepte einer nachhaltigen Konsum- und Lebensweise, die auf das Teilen und Wiederverwerten von Produkten setzt. In Deutschland genießen Konzepte des „Sharings“, der Kreislaufwirtschaft, der solidarischen Nachbarschaftshilfe und der bildungsmäßigen Ertüchtigung zum verantwortungsvollen Konsum bereits breite Akzeptanz – auch in Erlangen: Dies zeigt die hohe Nachfrage etwa nach der Online-„Verschenkbörse“ des Umweltamtes, nach Tauschringen, Lebensmittel-„Fairteilern“, dem (durch Mietnachlass städtisch geförderten) „Umsonstladen“ sowie nach den in Privatinitiative aufgestellten öffentlichen Bücherschränken.

Die Stadt Erlangen verfügt über noch weitere ungenutzte Spielräume, diese Ansätze weiter zu unterstützen und zu popularisieren, auch im Sinne ihrer Vorbildrolle als Kommune im Klimanotstand. Ein geeignetes Spielfeld dafür ist die Quartiers- und Stadtteilarbeit: Umschlagsorte für gebrauchte Kleingegenstände dürften auch im Rahmen von Stadtteilzentren auf guten Zuspruch stoßen.

Wir beantragen daher:

Die Stadt Erlangen stattet – nach dem Vorbild des „Gib & Nimm“-Schranks im „Kulturpunkt Bruck“ – alle von ihr betriebenen (sowie die derzeit noch in Planung befindlichen) Stadtteil- und Bürgerbegegnungszentren mit „Tausch- und Verschenk-Ecken“ für gebrauchte Kleingegenstände aus. Solche – sehr kostengünstig einzurichtenden – Orte stärken nicht nur im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens die regionale Kreislaufwirtschaft, sondern haben zudem einen soziokulturellen Mehrwert: Sie begünstigen die soziale Vernetzung der Menschen, den kommunikativen Austausch, die Inklusion und die solidarische Nachbarschaftshilfe vor Ort sowie die positive Identifikation der Bürger_innen mit ihrem Lebensumfeld.