In einem Antrag fordert die SPD-Fraktion jetzt die Einrichtung einer Fachklasse für Büroberufe, entweder an der Berufsschule oder an der städtischen Wirtschaftsschule. Trotz vielfältiger Maßnahmen zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel, zum Beispiel durch besondere Anstrengungen der mittelständischen Wirtschaft sowie der kommunalen Förderprojekte in der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA) und im Verein „Jugend, Arbeit, Zukunft“ (JAZ), fehlen in Erlangen weiterhin Hunderte von Ausbildungsplätzen.
Davon besonders betroffen: HauptschulabgängerInnen. Obwohl das Berufsbildungsgesetz zwingend vorschreibt, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, kommen Teile der Wirtschaft ihrer gesetzlichen Verpflichtung nicht nach. Immer wieder wird stattdessen pauschal auf die fehlende Eignung der Jugendlichen verwiesen. „Wir verkennen nicht, dass es eine ganze Reihe Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf gibt. Um die kümmern sich erfolgreich GGFA und JAZ“, so SPD-Fraktionsvorsitzende Gisela Niclas, „aber es gibt viele HauptschulabgängerInnen mit guten Noten. Die brauchen Ausbildung und keine Endlos-Warteschleifen in Sonderfördermaßnahmen.“ Ein Blick hinüber in die Nachbarstadt Nürnberg offenbart ein erfolgreiches Konzept: Dort wird das betriebliche Angebot durch Ausbildung in kommunalen Fachklassen ergänzt: Die Jugendlichen erhalten ihre Ausbildung in der Berufsschule und legen am Ende die IHK-Prüfung ab. Nach dem Willen der SPD-Stadtratsfraktion soll dieses erfolgreiche Nürnberger Beispiel in Erlangen im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen. Die Fachklasse für Büroberufe ist hierbei ein erster Schritt.