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Haushalt 2021: Klimawandel aus sozialer und Genderperspektive

Antrag an die Arbeitsprogramme der Referate V und VII

von den Auswirkungen des Klimawandels sind Frauen und Männer unterschiedlich betroffen.

Ein wesentlicher Grund dafür liegt in ihrer gesellschaftlichen Rollenzuweisung und in ihrem Rollenverhalten und der damit oft verbundenen sozialen und ökonomischen Ungleichheit. In den Ländern des Globalen Südens ist dies deutlicher ablesbar als in Europa oder in Deutschland.

Wenn plötzlich Extremereignisse wie Hochwasser, Hitzewellen oder Wirbelstürme auftreten, sterben regelmäßig mehr Frauen als Männer. In einer Studie der „London School of Economics“ wurden die Todesfälle infolge von Extremereignissen nach den Kriterien Geschlecht und sozialer Status verglichen. Zwischen 1981 und 2002 werden 4.605 Katastrophen in 141 Ländern gezählt. Die Zahl der toten Frauen liegt deutlich höher in Ländern mit besonders hoher Ungleichheit in der sozialen und ökonomischen Stellung von Frauen. Das heißt, es sterben vor allem in Armut oder an der Armutsgrenze lebende Frauen mit Bindung an die Sorge für Kinder und alte Menschen und ohne ausreichendem Zugang zu  Risikoinformationen und Mobilität als Voraussetzung für schnelle Flucht.

Die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels auf Männer und Frauen sind international anerkannt: 2009 stellte die Frauenorganisation der Vereinten Organisationen fest, dass „die Risiken des Klimawandels nicht geschlechtsneutral sind“. Die Forderungen der Frauen, in den jährlichen Berichten zur Umsetzung nationaler Klimaziele Geschlechteraspekte zu berücksichtigen, werden bis heute leider kaum berücksichtigt. Auch wenn die unterschiedliche Betroffenheit von Männern und Frauen durch den Klimawandel hierzulande schwieriger darzustellen ist als in den Ländern des Globalen Südens, gibt es inzwischen auch in Europa und in Deutschland deutliche Hinweise auf ungleiche Ausprägung von Gesundheitsbelastungen durch Hitzewellen hinsichtlich der Geschlechter und der sozialen Lage.

Die Stadt Erlangen hat den Klimanotstand ausgerufen und verstärkt zielgerichtet ihre Anstrengungen zur Umsetzung einer nachhaltige Klimapolitik. Dazu gehört auch die Befassung mit der Frage, in welcher Weise der Klimawandel Geschlechterungleichheit und soziale Ungleichheit verstärkt.

Wir stellen folgenden Antrag:

Zur Befassung mit der Fragestellung, in welcher Weise der Klimawandel Geschlechterungleichheit und soziale Ungleichheit verstärkt, gibt die Stadt Erlangen zur Ergänzung der bereits vorliegenden Klimastudie eine weitere Studie in Auftrag. Diese soll nicht nur fundierte Erkenntnisse liefern, sondern auch Handlungsansätze für die  Kommunalpolitik aufzeigen.

Die Federführung für dieses Projekt wird den Referaten IV und V gemeinsam übertragen. Zur Vorbereitung der Studie soll eine Fachtagung durchgeführt werden, an der nicht nur der Nachhaltigkeitsbeirat, die Frauenorganisationen, die Sozialverbände u.a., sondern auch wissenschaftliche Expert*innen der FAU u.a. beteiligt werden.